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Verkauf der Britenwohnungen: Bima profitiert von der Wohnungsnot in Münster

Teure Konversion

Als die Stadt Münster und die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) am 23. März 2012 in der Rüstkammer des Rathauses eine "Rahmenvereinbarung für eine Konversionspartnerschaft" unterschrieben, da herrschte regelrecht Festtagsstimmung. "Auf Augenhöhe", wie es neudeutsch so schön heißt, sollten Stadt und Bund zum Wohl der Münsteraner zusammenarbeiten und ein neues Kapitel in der Wohnungspolitik aufschlagen.

Rund eineinhalb Jahre später ist vom Pathos vergangener Tage nichts mehr übrig geblieben. Wenn es um die künftige Nutzung der ehemalige Britenwohnungen geht, sitzen - nüchtern betrachtet - zwei Verhandlungspartner am Tisch, von denen der eine alle Trümpfe in der Hand hält und der andere allenfalls "Bitte, bitte" sagen kann.

Der münsterische Wohnungsmarkt wird geprägt von einem dramatischen Missverhältnis zwischen Angebot und Nachfrage, welches seinen Niederschlag in steigenden Mieten und steigenden Immobilienpreisen findet.

Lange Zeit wurde der Eindruck erweckt, als könne die Stadt mit Hilfe der Bima gegensteuern. Die Wahrheit indes ist eine andere: Die Bima profiliert in einem nie gekannten Maße von der Wohnungsnot in Münster.

Was die Bundesbehörde unter "marktgerechten Preisen" versteht, kann man im Internet nachlesen. Aktuelles Beispiel: In Gievenbeck werden 120 Quadratmeter große Doppelhaushälften in einem Bieterverfahren verkauft. Die "Kaufpreisvorstellung" der Bima liegt bei 270.000 Euro. Sprich: Wer ein Haus haben möchte, sollte noch was drauflegen.

Wer zudem eine Ahnung davon bekommen möchte, welche zusätzlichen Investitionen zur Herrichtung der Häuser (Baujahr 1961) erforderlich sind, sollte zwei ganz wichtige Sätze beachten: Die Gebäude verfügen über "nicht gedämmte" Dächer. Und: "Eine Dämmung der Außenwände ist nicht vorhanden."

Angesichts solcher "Angebote" verbietet es sich von selbst, das Thema Konversion mit dem Thema "Preiswertes Wohnen" in Verbindung zu bringen.

Klaus Baumeister